Gäste: Prof. Dr. Marcel René Marburger, Kunst- und Medienwissenschaftler, und Oliver Hartung, Fotograf
– im Gespräch mit Andreas Rauth

In den 1950er Jahren etablierte Max Bill den Begriff der »Guten Form« und stellte Regeln auf, mit deren Hilfe eben diese zu bestimmen sei. Max Bense wiederum untersuchte in seinem 1960 erschienenen Buch »Die Programmierung des Schönen« inwieweit es möglich ist, ästhetische Werke mittels exakt ermittelbarer Kriterien zu analysieren. Unabhängig davon, wie erfolgreich die Bemühungen der beiden Theoretiker waren, wissenschaftliche, also objektiv geltende, Kriterien für eigentlich subjektive Erfahrungen festzulegen, wird hier ein ähnlicher Ansatz verfolgt und ein Kriterienkatalog zur Analyse fotografischer Arbeiten erarbeitet. Dazu werden bereits existierende Kriterien gesammelt, kritisch diskutiert und weiterentwickelt.

»Zum ersten Mal entsteht ein Bild von der uns umgebenden Welt automatisch, ohne schöpferische Vermittlung des Menschen und nach einem strengen Determinismus. Die Persönlichkeit des Photographen spielt nur in der Auswahl und Anordnung des Gegenstands und bei der beabsichtigten Wirkung eine Rolle: So sichtbar seine Persönlichkeit im fertigen Werk sein mag, so ist sie doch weit weniger maßgeblich als die des Malers. Alle Künste gründen auf der Anwesenheit des Menschen; nur in der Photographie genießen wir seine Abwesenheit.«
André Bazin, Ontologie des photographischen Bildes

Oliver Hartung, Arabian Monument, 2012, ©

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